Ich muss mal dringend wieder im Kleiderschrank aufräumen. Da drin ist ein Haufen fast passender oder fast gut aussehnder Overalls, die echt Platz wegnehmen, und auch leider echt Geld gekostet haben. Eigentlich müsste ich ein weiteres Element an meinen Kleiderschrank anbauen, und das kostet wieder Platz, und wieder Geld, und das nur, um Overalls aufzubewahren, die doch nicht so richtig passen?
Es wäre, im Nachhinein betrachtet, deutlich günstiger gekommen, einige wenige Maßanfertigungen zu bestellen, und damit dann nur solche (bezahlt) zu haben, die auch passen. Leider musste das erst einmal herausgefunden werden. Man nennt das wohl "Lehrgeld".
Wenn man das jetzt also weiß, und hat z.B. einen perfekt passenden Denim-Jumpsuit, dann sehe ich gar kein Problem darin, diesen einem Schneider als Vorlage zu geben. Das geht natürlich nur, wenn der Schneider in erreichbarer Entfernung residiert. Wenn er nach der Vorlage arbeitet, wird er auch nicht irgendwie 'komisch reagieren', denke ich.
Wenn der Schneider in fernen Landen scheidert, geht ohnehin nur die Übermittlung von Daten. Dann kann man Fotos der Vorlage schicken, in die man exakt die Maße einträgt, und so arbeitet der Schneider dann auch wieder nach Vorlage, und wird nicht irgendwie reagieren.
Erklärungsbedürftig dürfte es nur werden, wenn man zusammen mit dem Schneider einen Schnitt entwickelt, mit mehreren Anproben und so fort. Da wird er sich vielleicht wundern, wenn man immer sagt, das wäre einem zu weit, und er solle es bitte enger machen, aber andererseits ist man ja Auftraggeber.
Der Schneider hat natürlich auch eine Handwerkerehre zu verteidigen, und wird sich nicht mit einem Produkt identifizieren wollen, das seinen Anforderungen an Passform und Schnitt nicht genügt, aber zufriedenen Kunden, die wiederkommen, sind auch nicht zu vertachten.
Wenn man also einen Schneider gefunden hat, der sowas kann, und der faire Preise macht, dann, so denke ich, sollte man nicht zögern.
